Nach der Geburt









Liebe Leser,

folgenden Text habe ich der Seite "The Golden Nuggets" von Thea Paar entnommen. Da Thea verstorben ist, kann ich sie leider nicht mehr um Erlaubnis fragen, diesen Text übernehmen zu dürfen. Deshalb hoffe ich, nicht gegen das Urheberrecht zu verstoßen. Sollte sich wider Erwarten jemand daran stören, soll er sich mit mir in Verbindung setzen, und ich werde natürlich den Text dann von der HP nehmen. Ich fände das aber sehr bedauerlich, weil ich die Ausführung von Thea Paar sehr informativ und lehrreich für meine Leser und mich finde.






Aufzucht, Jungtiere

Diese ist recht unproblematisch. Die MS- Mütter bauen kein Nest, aber sie wählen sich schon ein paar Tage vor ihrer Geburt eine geeignete Wurfecke aus und scharren sich meist eine kleine Mulde zum werfen.

Die Jungen sind Nestflüchter und werden bereits fertig entwickelt, mit Fell und offenen Augen geboren. Ihre Milchzähne haben sie schon vor Geburt gegen das bleibende Gebiss gewechselt.

Schwächere Junge verweilen die ersten paar Tage noch in ihrer Wurfecke bei der Mutter, während kräftige Jungtiere manchmal schon kurz nach ihrer Geburt auf ungeschickten Beinen ihren Käfig erkunden und probieren, am Heu zu knabbern. Sie versuchen, von Anfang an alles mit zu fressen und da sie am Anfang eine Art Futterprägung (kein Prägungsvorgang im Sinne der klassischen Ethologie) durchmachen, soll man ihnen möglichst viele verschiedene Grün­futtersorten zum kennenlernen anbieten.  MS-Junge, die nur Möhren und Äpfel kennen, werden sich später schwer damit tun, ungewohntes Obst / Gemüse anzunehmen.

Die Kleinen sind noch recht unbedarft darin, Gefahren einzuschätzen, z.B. lassen sie sich aus einer Anhöhe einfach herunterfallen.  Auch das Sozialverhalten in der Gruppe müssen sie erst noch lernen. Doch auch wenn sie sich frech ins Gewühl stürzen, die älteren Tiere tragen es mit Fassung und üben Geduld. Nur wenn es ihnen mal zu bunt wird, werden die Kleinen mit der Schnauze „geboxt“, um sie in ihre Schranken zurückzuweisen.  Für Jungtiere ist es sehr wichtig, das Gruppenverhalten zu erlernen, um später bei Vergesellschaftung mit fremden Artgenossen nicht in Konflikte zu geraten.

Sind zwei oder mehrere Mütter mit Jungen zusammen untergebracht, kann man beobachten, dass sich befreundete Mütter die Brutpflege teilen, indem sie auch fremde Babys bei sich säugen lassen.

Die Väter gehen i.d.R. sehr liebevoll mit ihrem Nachwuchs um, weshalb man theoretisch die ganze Familie zusammen lassen könnte. Da aber die Mütter sofort nach Geburt wieder brünstig werden, muss man die Böcke einige Tage vor der Geburt herausnehmen, um der Sau eine angemessene Zuchtpause zu gönnen, bis sie wieder zu Kräften gekommen ist. Die Jungtiere sollten wenigstens 4 Wochen gesäugt werden, bzw. bis sie ein Gewicht von mindestens 250g erreicht haben. Die Jungen sollten nicht früher abgesetzt werden, da die Muttermilch sehr viele wichtige Stoffe enthält, die dem Aufbau der Darmflora und Abwehrkräften gegen Krankheiten dienen. Ausnahmen sollte man nur dann machen, wenn die Mutter z. B. zu stark ausgezehrt erscheint.

Bei weiblichen Jungtieren tritt die Geschlechtsreife im Alter von 4 Wochen ein.

Böcke werden i.d.R. mit 6 – 8 Wochen geschlechtsreif, jedoch gibt es unter ihnen auch ausgesprochene Frühentwickler, weshalb man sie nicht zulange bei Mutter und Schwestern lassen sollte.

Jungböckchen kann man direkt nach dem Absetzen zu ihrem Vater gesellen oder in eine evtl. vorhandene Boygroup integrieren.

 

Aufzucht mutterloser Jungtiere

Haben Jungtiere tragischerweise ihre Mutter verloren oder werden von ihr nicht angenommen, muss rasche Abhilfe geschaffen werden. Zunächst könnte man versuchen, über einen Tierarzt oder einen Meerschweinchenverein eine Amme ausfindig zu machen, doch sollten diese Bemühungen scheitern, bleibt nur die Handaufzucht. Sehr wichtig sind Wärme und Flüssigkeitszufuhr.

Babys mit Flüssigkeitsmangel zeigen oft ein fettig- strähniges Fell. Solange die Jungen noch zu schwach zum Herumlaufen sind, sollte man sie auf eine Wärmflasche betten. Rotlicht ist zwar auch geeignet, trocknet aber ziemlich aus, weshalb man es nur in kürzeren Zeitspannen einschalten sollte.

Solange man noch keine geeignete Ersatznahrung zur Hand hat, kann man mittels Pipette oder 1 ml -Spritze etwas lauwarmen Fenchel- oder Kamillentee oder ein lauwarmes Wasser/ Kondensmilch - Gemisch im Verhältnis 4 :1 verabreichen. Damit wird die Verdauung schon mal angeregt und einem drohenden Flüssigkeitsmangel entgegengewirkt.

Für die Aufzucht eignet sich z.B. Katzenaufzuchtmilch in Pulverform, die man mit warmen Wasser anrührt.

Als zusätzliche Energiequelle kann man noch etwas Hafer - Schmelzflocken hinein rühren und 2 x täglich 1 Trpf. eines Vitaminpräparates, welches insbesondere Vit.C und Vit. B- Komplex enthält. Die Mahlzeiten stets frisch zubereiten. Die Jungen müssen in den ersten 14 Tagen alle 1- 2 Stunden gefüttert werden. Nachts kann man notfalls auf 4 stündliche Gaben ausdehnen. Die Zufütterung sollte mindestens 3 - 4 Wochen fortgeführt werden, d.h.,solange bis die Kleinen selbstständig alles ausreichend mitfressen und gut zunehmen.

Man kann den Jungen pro Mahlzeit soviel füttern, bis sie selbst signalisieren, dass sie satt sind. Die Milch muss langsam eingeflößt werden, damit sie sich nicht verschlucken. Die Kleinen lernen sehr schnell aus der Spritze zu trinken und sind nachher regelrecht fixiert darauf. Um die Verdauung und die Ausscheidung anzuregen, müssen nach jeder Mahlzeit die Bauch- und die Afterregion sanft massiert werden.

Die Darmflora der Babys muss sich erst noch aufbauen. Dies geschieht unter normalen Umständen durch die Muttermilch und durch Aufnahme von Blindarmkot aus dem After der Mutter.  Unsere handaufgezogenen Jungen sind daher anfälliger für Verdauungsstörungen inkl. Blähbauch. Es ist ratsam, ihnen täglich etwas Kot von gesunden MS aufzulösen und einzugeben, um ihnen damit wichtige Enzyme für eine gesunde Verdauung und Entwicklung zuzuführen. Alternativ dazu kann man aber auch eine geeignete Bakteriensuspension vom Tierarzt besorgen und nach Anweisung eingeben.

Sobald die Jungen etwas selbständiger geworden sind, kann man versuchen, ihnen ihre Ersatzmilch aus Schälchen zu reichen und darin ein Stückchen hartes Brötchen einzuweichen.

Die Jungen sollten nicht allein gehalten werden, sondern immer zusammen mit Artgenossen, da sie so wesentlich schneller lernen, alles zu fressen, und ihr Sozialverhalten trainiert wird.

Leider gelingt die Handaufzucht nicht immer, besonders dann nicht, wenn die Jungen bei der Geburt noch zu schwach oder unreif sind, bzw. durch eine Erkrankung des Muttertieres bereits vorgeschädigt waren. Wenn die Jungen etwas zu früh geboren wurden oder die Lunge noch nicht voll ausgereift war, kann bei ihnen der Schluckreflex ge­stört sein u./o. der Saugreflex fehlen. Man kann bei der Fütterung beobachten, dass die verabreichte Milch aus der Nase wieder heraus läuft und den Jungen droht Aspiration mit Lungenentzündung. Solche Jungen sind i.d.R. nicht zu retten, auch wenn sie noch so großen Lebenswillen zeigen.



Ersatzmilch für die mutterlose Aufzucht

Normale Kuhmilch gilt als unverträglich und ist von daher ungeeignet. 10- 12 %ige Kondensmilch ist jedoch verträglich, wenn man 1 Teil Kondensmilch mit 4 Teilen warmen Wasser verdünnt. Allerdings ist solch eine Mischung nur als vorübergehende Notmaßnahme gedacht, wenn man Neugeborene hat, deren Mütter aus irgendwelchen Gründen nicht säugen können (keine Milchproduktion) oder plötzlich verstorben sind, um den Jungen am Tag ihrer Geburt etwas Flüssigkeit zukommen zu lassen, damit ihr Verdauungssystem schon mal in Gang gesetzt wird, bis Geeigneteres besorgt ist. Möglich wäre zur Erstversorgung auch, stattdessen ein wenig Tee einzugeben. Leider gibt es im Handel keine spezielle Aufzuchtmilch für Meerschweinchen zu kaufen, so dass notgedrungen auf andere Alternativen zurückgegriffen werden muss. Von der Zusammensetzung her entspricht keines 100 %ig der Meerschweinchenmilch, weshalb man hier auf die positiven Erfahrungen der Züchter bauen muss.

Nachstehend eine Auflistung aller Produkte, mit denen Züchter bisher positive Aufzuchtergebnisse erlangten.Was die Produkte für Katzen- und Hundewelpen angeht, am besten den Tierarzt fragen.

Empfehlenswerte Ersatzmilch- Produkte:

  • Aptamil  (für Menschen- Säuglinge)
  • Humana HN (für Menschen- Säuglinge)
  • Milupa SOM (für Menschen- Säuglinge)
  • Milumil Pre (für Menschen- Säuglinge)
  • Feline Concentration Instant Vetenarity Diet (Waltham ,Aufbaudiät für Katzen)
  • Whiskas Feline Milk Substitute Instant Diet (für Katzenwelpen)
  • Pedigree Canine Concentration Instant Diet  (für Hundewelpen)

 



Blutung, verlängerte nach Geburt, s.a. Nachgeburtsverhaltung

Verlängerte (länger als 1 Tag nach Geburt) oder verstärkte Nachblutungen nach der Geburt, können ein Indiz für eine Geburtsverletzung oder zurückgebliebene Gewebsreste (auch Mutterkuchen) sein. Die Gefahr einer daraus resultierenden Gebärmutterentzündung und Sepsis ist groß, der Verlauf ist rasant, daher sollten solche Weibchen umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden!


Milchbildung

Sobald die Geburt abgeschlossen ist und das Weibchen die Nachgeburten aufgefressen hat, beginnt die Milch allmählich einzuschießen. Gefördert wird der Milcheinschuss durch das Saugen der Jungen an den Zitzen der Mutter.

Durch verarbeitete Sojabohnen im Kraftfutter soll die Milchbildung der Mütter besonders produktiv sein.

 

Milchdrüsenverhärtung

Verhärtungen der Milchdrüse können sich im Rahmen einer Brustdrüsenentzündung entwickeln, die schmerzhaft ist und unbedingt behandelt werden muss. Das Gesäuge fühlt sich hart und manchmal erwärmt an. Auch die Zitzen können mit entzündet sein.

Eine Brustdrüsenverhärtung kann sich auch bei Milchstau, z.B. nach Absetzen der Jungen oder bei einer bestehenden Zitzenanomalie (an der Brusthaut schief angewachsene Zitze), d.h. wenn durch diese bedingt die Milch am Abfluss gehindert wird, entwickeln.

Um Milchstau zu vermeiden, sollte das Saftfutter bis zur Rückbildung der Milch reduziert werden, wobei das Trinkwasser keinesfalls gleichzeitig entzogen werden darf.


Milchmangel

Milchmangel oder fehlende Milchproduktion ist häufig bei Problemgeburten zu beobachten, bei Frühgeburten, wenn noch Gewebsreste (Nachgeburt)  in der Gebärmutter zurückgeblieben sind oder wenn eine Infektion vorliegt. Die Mütter zeigen oft auch Unwohlsein. Man sollte sie deshalb schnellstens einem Tierarzt vorstellen. Kommt nach der Geburt keine Milchbildung in Gang, kann die Gabe von Oxytocin durch den Tierarzt versucht werden. Die Jungen kommen zur Not bis 12 Std. nach Geburt ohne Milch aus.  Auch ein Energiedefizit wäre als Ursache denkbar, weshalb zur Vorbeugung auf eine gute Ernährung der Zuchtweibchens zu achten ist. Wichtig ist auch die Stressvermeidung, d.h. das Weibchen um den Zeitpunkt der Geburt so wenig wie möglich stören.


Müttersterben

Mögliche Ursachen für das Sterben von Müttern vor oder nach Geburt:

  • Gebärmutterblutungen (Geburtsverletzungen)
  • Gebärmutterverdrehungen (abgeschnürtes Gewebe stirbt ab)
  • Erschöpfung durch die Geburt
  • Trächtigkeitstoxikose (Leberstoffwechselentgleisung)
  • Infektionen (besonders auch mit Gebärmutterentzündung)
  • Nachgeburtsverhaltung (unentdeckte...)
  • Mazerierte Früchte im Bauch mit ausbleibendem Abort (z.B. durch Infizierung der ungeborenen Früchte verursacht)

Der beste Schutz für die Mütter ist eine gute Beobachtungsgabe, regelmäßige Gewichtskontrollen und rasches Handeln, sobald Störungen des Allgemeinbefindens (Sträuben, zunehmender Appetitmangel, Apathie), Gewichtsabnahmen oder eine zunehmende Regungslosigkeit der ungeborenen Früchte auffallen. Doch leider lassen sich Meerschweinchen oft erst viel zu spät Krankheitssymptome anmerken, d.h. sobald Mütter beginnen, zu sträuben und an Gewicht zu verlieren (mehr als 50g), kann ein Vergiftungsprozess durch Zersetzungsprozesse, Stoffwechselgifte, Erregergifte ... schon weit fortgeschritten sein und in den meisten Fällen eine Rettung aussichtslos machen.


Nachgeburt, s.a. Gebärmutter

In der Plazenta befinden sich u.a. Hormone, die während der Tragzeit an der Ausbildung der Brustdrüse und der Milchbildung beteiligt sind. Nach der Geburt fressen MS- Mütter ihre Nachgeburten teilweise oder gänzlich auf. Dieses Verhalten dient zum Schutz vor Fressfeinden in der Natur, des Weiteren wird dadurch die Milchsekretion gefördert  (V.C.G. Richardson).

Zu jedem Baby gehört eine eigene Plazenta (Mutterkuchen). Es ist lebenswichtig, möglichst darauf zu achten, dass nach einer Geburt alle Mutterkuchen ausgestoßen werden. Die Plazentagrößen und die Durchblutung der Plazenten bestimmen den Ernährungsanteil jedes einzelnen Babys, was auch die manchmal recht drastischen Gewichtsunterschiede der Babys aus einem Wurf erklärt.

 

Nachgeburtsblutung

Meerschweinchen verlieren nach abgeschlossener Geburt i.d.R. nur noch wenige Tropfen Blut.Nachblutungen halten längstens 1-2 Tage nach der Geburt an. Werden länger anhaltende oder stärkere Blutungen beobachtet, evtl. auch mit Allgemeinstörungen der Sau einhergehend, sollte man vom Tierarzt Gebärmutterentzündung, zurückgebliebene Gewebsreste oder Geburtsverletzung etc. ausschließen lassen.

 

Nachgeburtsverhaltung

Nachgeburtsverhaltungen kommen bei übergewichtigen Sauen häufiger vor als bei schlanken Zuchtweibchen.

Sollte man bei der Geburt zufällig anwesend sein, ist es ratsam gleich mitzuzählen, ob pro Baby auch eine Plazenta ausgestoßen wurde.

War man bei Geburt nicht anwesend, muss man sich auf die wenigen Anzeichen stützen, mit denen die Sau ihr Unwohlsein aufgrund einer Nachgeburtsverhaltung nach einer Geburt ausdrückt.

Anzeichen:                                                                          Die Geburt kann völlig normal verlaufen sein, trotzdem ist die Mutter nachher kaum am Fressen oder an ihren Babys interessiert, liegt stattdessen viel in verschiedenen Ecken herum, wechselt häufiger die Seiten auf denen sie liegt, man kann u.U. auch beobachten, das sie versucht, sich mit einem Hinterbein immer wieder in ihren Bauch zu treten, als ob sie versuchen wollte die festsitzende Plazenta dadurch loszuwerden. Die Nachblutungen sind verstärkt und bestehen länger als normal. Insgesamt macht die Sau einen recht bedrückten Eindruck. Wird die festsitzende Plazenta nach 1 –2 Std. noch nicht ausgestoßen, sollte man möglichst schnell zum Tierarzt gehen und von ihm Wehenmittel und Calcium (Calcium unterstützt die Wehenfunktion) verabreichen lassen.

Je länger die Geburt bereits zurückliegt, umso weniger effektiv schlagen Wehenmittel noch an, so dass manchmal auch eine operative Ausräumung unter Antibiotikaschutz erforderlich werden kann.Alternative: Auch „Küchenschelle“ zusammen mit „Frauenwurzel“ in homöopathischer Aufbereitung und in bestimmter Potenz - nach strengen Anweisungen eines Heilpraktikers für Tiere verabreicht, zeigen recht gute Erfolge.

Die Plazenta muss spätestens nach 12Std. draußen sein, sonst besteht Lebensgefahr durch einsetzende Fäulnis!


Säugen

Frisch geborene Junge können nach Geburt bis zu 12 Std. ohne Milch auskommen. Dies sei gesagt für den Fall, dass der Milcheinschuss bei der Mutter aus irgendwelchen Gründen erst verspätet erfolgt.

Je nach Wurfgröße und natürlich auch abhängig vom Alter der Jungen kann man recht unterschiedliche Säugeintervalle beobachten. Sind viele Babys im Wurf, wird häufiger gesäugt (manchmal alle 15 Min.), besonders auch, wenn die Kleinen schwächlicher sind. Bei kleinen Würfen (1- 2 Babys) wird seltener gesäugt.

In den ersten Lebenstagen lockt die Mutter durch leises glucksen ihre Jungen zum säugen herbei. Aber schon recht bald bestimmen die Jungen ihre Säugephasen selbst, indem sie unaufgefordert unter den Bauch der Mutter kriechen, um zu saugen. Die Jungen fixieren sich meist auf 1 bestimmte Zitze, die sie einmal ausgewählt haben und teilen sich diese ggf. mit weiteren Geschwistern, wobei sie sich regelmäßig abwechseln. 

Schwächlichere Jungtiere müssen schon mal beachtliche Hartnäckigkeit beweisen, um sich an der Milchquelle gegenüber ihren kräftigeren Geschwistern durchsetzen zu können. 

Tipp: Ist ein Junges zu schwach, kann ihm das auch schon mal zum Verhängnis werden. In solchem Fall kann man ihm helfen, indem man mehrmals tgl. die kräftigsten Jungen für einen Moment heraus nimmt, um dem Schwächling die Chance zu geben, ungehindert trinken zu können.

Sitzen mehrere Mütter in 1 Stall, teilen sich manche Säue die Brutpflege, d.h. sie lassen teils auch fremde Babys bei sich trinken. Man kann beobachten, dass die Babys, die bei Fremdmüttern trinken, diese auch bei jeder Säugephase wieder aufsuchen. Es findet also in punkto Säugen kein ständiger Wechsel zwischen Fremdmutter und eigener Mutter statt. Dennoch behält die eigene Mutter für alle ihre Babys gleichermaßen ihr Fürsorgeverhalten bei, d.h. sie macht keinen Unterschied zwischen den "Fremdgängern" und jenen, die ihr treu bleiben oder den fremden Babys "befreundeter Mütter". Es akzeptieren nicht immer alle Weibchen die Jungen anderer Mütter im Rudel. Andererseits gibt es wiederum Mütter, die am liebsten alle Babys im Stall für sich allein hätten.

 

Säugezeit

Die Säugezeit schwankt zwischen 3 – 5 Wochen. Bei sehr kräftigen Jungen wird die Säugezeit manchmal früher eingestellt, bzw. nimmt die Milchproduktion dann schneller ab u./o. die Weibchen signalisieren ihren Jungen durch zunehmende Abwehr (Wegtreten von den Zitzen mit den Hinterläufen), dass sie nicht mehr länger säugen wollen.

 

Fehlender Saugtrieb

Meist handelt es sich um eine Frühgeburten, wenn der Saugtrieb bei Neugeborenen fehlt. Ein fehlender Saugreflex kommt aber manchmal auch bei ganz normalgewichtigen Jungen vor. Sie fallen meist erst dann auf, wenn ihr Gewicht stagniert, während sich seine Geschwister prächtigst weiterentwickeln, da sie genauso wie ihre Geschwister unter den Bauch der Mutter kriechen aber nicht trinken. Man sollte solche Babys mit der Hand zufüttern. Sie haben recht gute Chancen durchzukommen!



Zuchtpausen

Den Weibchen wird nach jeder Geburt eine gewisse Zuchtpause gegönnt, die so lange währt, bis die ursprüngliche Kondition zurückerlangt ist. Dies kann bei jeder Sau völlig unterschiedlich sein, denn die einen neigen zu raschem Fettansatz und brauchen deshalb recht kurze Pausen, andere wiederum zehren durch Geburt und Säugezeit so aus, dass sie wesentlich längere Pausen brauchen, bis sie regeneriert sind.

Bei zu langen Zuchtpausen riskiert man u.U. eine Verfettung der Sau, wodurch diese nachher auch Probleme beim Aufnehmen bekommen kann. Ideal sind im 1. Lebensjahr 1 Wurf, danach 2 – 3 Würfe im Jahr.